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Generaloberin der „Dienerinnen der Armen“ zu Gast in Fulda

von Christine Reith

„Danke, dass Sie uns die Schwestern geschickt haben!“ Mit herzlichen Worten wie diesen haben rund hundert Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende von antonius Schwester Emestina ihre Anerkennung erwiesen. Die Generaloberin leitet den indischen Orden „Dienerinnen der Armen“, der von einer Deutschen gegründet wurde und aktuell sechs Schwestern zu antonius entsandt hat.

„Die indischen Schwestern arbeiten nicht nur seit zwölf Jahren bei antonius, sie leben auch mitten unter uns – und das ist uns eine Riesenehre“, begrüßte Sebastian Bönisch vom antonius Führungsteam Generaloberin Emestina, die zusammen mit ihrer Stellvertreterin Schwester Surekha für vier Tage aus dem indischen Kerala zu Besuch in Fulda ist. Bei einem großen Treffen mit der antonius-Gemeinschaft am Montag, 8. April 2024, auf dem antonius Campus kamen Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende und Freunde des Netzwerks zusammen, um der Ordenschefin die Ehre zu erweisen – bei strahlendem Sonnenschein und quasi indischen Temperaturen.

„antonius ist ein wichtiges Modell für uns, das uns inspiriert und unsere Arbeit in Indien bereichert, wo wir uns auch für Menschen mit Behinderungen einsetzen“, sagte die Generaloberin bei der Zusammenkunft. „Die Kooperation liegt uns am Herzen, denn wir sehen, dass hier wichtige Arbeit geleistet wird – die übrigens sehr gut zu unserem Ordensauftrag passt – und dass zugleich unsere Schwestern in guten Händen sind. Auch dank des antonius Führungsteams und der Franziskaner mit Bruder Thomas, der als Seelsorger auf unsere Mitschwestern achtgibt. Daher möchten wir die Zusammenarbeit gerne in Zukunft fortsetzen.“ Bereits 2022 hatte die Generaloberin antonius besucht. Dieses Mal standen vor allem Gespräche mit den Schwestern, dem antonius Führungsteam und auch dem Bistum Fulda auf dem Programm, wo eine der Schwestern mitarbeitet. Natürlich wurde auch zusammen gebetet und das Zusammenkommen gefeiert.

Ein rundum herzlicher Empfang

Alle Bereiche des Netzwerks, in denen die sechs indischen Schwestern mitwirken, haben die Generaloberin persönlich begrüßt, ihr ihren Dank ausgesprochen und Geschenke mitgebracht. „Danke für die wundervolle Arbeit von den Schwestern, die bei uns voller Hingabe mitarbeiten und immer ein offenes Ohr für uns haben“, sagte etwa antonius Mitarbeiterin Johanna Sinke, die in der Feinveredelung arbeitet und von dort selbstgemachte Marmelade mitgebracht hatte. Auch die inklusive Mitarbeitervertretung, das Kinderhaus, die Kita und Seniorentagesstätte ambinius, mehrere Wohngemeinschaften, der Bereich „Religiöses Leben“ und die Verwaltung berichteten Schwester Emestina von dem engagierten Einsatz der Schwestern. Auch Franziskaner-Guardian Pater Cornelius Bohl vom Frauenberg war gekommen.

„Wir sind dankbar für das Wirken der ‚Dienerinnen der Armen‘ in unserem Netzwerk“, sagte Rainer Sippel, Vorstand der Bürgerstiftung antonius. „Sie bilden mit Pater Thomas den Mittelpunkt unserer Gemeinschaft, sind Tag und Nacht für uns da, mit handfestem Zupacken sowie ebenso im Gebet und bei der religiösen Begleitung. Sie tragen zusammen mit den Franziskanern wesentlich dazu bei, die christliche Haltung und Motivation unserer Gemeinschaft auch in die Zukunft tragen, weswegen wir uns wünschen, dass die Kooperation noch lange Bestand haben wird.“ Mit einem gemeinsam gesungenen „Viel Glück und viel Segen“ und einer Jodeleinlage von antonius Mitarbeiter Rainer Gernet ging das Treffen von Generaloberin Emestina mit der antonius Hausgemeinschaft zu Ende.

Handfeste und spirituelle Unterstützung in Orange

Die sechs Schwestern bei antonius – gut zu erkennen an ihrer orangefarbenen Ordenskleidung – sind fester Bestandteil der antonius Gemeinschaft und dort im Leben und Arbeiten nicht mehr wegzudenken. Im Jahr 2012 lösten sie die vinzentinischen Schwestern ab, die aus Altersgründen ihre Arbeit abgeben mussten. Stets herzlich, gut gelaunt, fröhlich und fleißig sind sie für die Bewohnerinnen und Bewohner da, engagieren sich in der Pflege, der Seelsorge, feiern täglich Gottesdienst und unterstützen in verschiedenen Arbeitsbereichen. Zwischenmenschliche Begegnung sowie Teilhabe und Förderung eines jeden Menschen stehen dabei im Mittelpunkt.

Und wie kommt es nun, dass ein Orden aus Indien sich in Deutschland engagiert? Gegründet wurde der katholische Frauenorden „Dina Sevana Sabbah“, wie „Dienerinnen der Armen“ im Original heißt, 1969 im indischen Bundesstaat Kerala durch die deutsche Lehrerin Paula Mönnigmann. Mit mehr als 600 Mitgliedern und 90 in ganz Indien verteilten Stationen zählt die Ordensgemeinschaft heute zu einer der größten des Landes. Die Schwestern leisten dort umfängliche Sozial-, Entwicklungs- und Bildungshilfe in Krankenhäusern, Altenheimen und Gemeinden. Durch die Herkunft der Gründerin engagiert sich der Orden auch an mehreren Standorten in Deutschland. Die Ordensgemeinschaft wird unterstützt durch den Förderverein des „Hilfswerks Schwester Petra e.V.“ aus Oelde, der in diesem Jahr sein 50. Jubiläum feiert. Gründerin Paula Mönnigmann wäre in diesem Jahr übrigens 100 Jahre alt geworden – einer von vielen guten Gründen für Schwester Emestina, nach Deutschland zu reisen und sich von der Wirkkraft ihres Ordens zu überzeugen.

Das Hilfswerk freut sich über Spenden. Mehr dazu unter www.hilfswerk-schwesterpetra.de.

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